Markteinschätzung Q1 2025
Das Jahr 2024 war ein gutes Jahr für die Aktienmärkte, insbesondere in den Vereinigten Staaten, wo sich die Wirtschaft nach wie vor robust zeigt. Aber auch andere Assetklassen wie Gold und Silber konnten hohe Kursgewinne verzeichnen. Zu Beginn jeden Jahres stellt sich die Frage, wie es an den Kapitalmärkten weitergeht. Da die Vereinigten Staaten international als Leitbörse fungieren, haben wir die wichtigsten Prognosen der etablierten Bankhäuser für den amerikanischen Index S&P 500 aufgeführt (siehe Chart). Dieser umfasst die 500 größten börsennotierten Unternehmen der USA. Im Durchschnitt erwarten die Banken einen neuen Höchststand von 6.702 Punkten, was gegenüber dem Jahresendstand 2024 einem Renditepotenzial von ca. 13% Prozent entspricht.
Natürlich basieren die optimistischen Schätzungen auf Grundlage aktuell verfügbarer Daten. Richtungsgebend für die Kapitalmärkte weltweit wird zumindest kurzfristig die erneute Amtszeit von Donald Trump. Hier werden die Marktbeobachter genau auf die Details der politischen Agenda achten. Positiv könnten sich geplante Steuersenkungen, Deregulierung und Abbau von Bürokratie auswirken. Mit Argusaugen wird man hingegen das Thema möglicher Strafzölle beobachten. Entscheidend wird hier sein, ob Trump diese nur als Druckmittel in Verhandlungen mit anderen Staaten einsetzt oder diese rigoros umsetzt. Letzteres birgt das Risiko eines möglichen Handelskriegs. Gleichzeitig erhöht es auch das Inflationsrisiko für die USA. Denn Zölle erhöhen die Preise für importierte Waren und sind damit tendenziell inflationär. Daher ist das Thema auch für die amerikanische Zentralbank FED von großer Bedeutung. Weitere Zinssenkungen wird es nur geben, wenn die Inflation in den USA wieder näher Richtung 2%-Ziel rückt. Gleichzeitig belasten höhere Zinsen den Haushalt der USA. Trotz starker US-Wirtschaft sind die Staatsschulden in den letzten Jahren deutlich gestiegen, was mittel- bis langfristig die Schuldentragfähigkeit der USA in den Vordergrund rückt. Auch die europäische Zentralbank wird die Zinsen nur senken und damit die Wirtschaft ankurbeln können, wenn in der Eurozone kein neuer Inflationsdruck aufkommt.
Insgesamt bleibt 2025 die zentrale Frage, ob es Trump wirklich gelingt, gemeinsam eine Lösung für den Ukraine-Krieg zu finden. Ein Ende des Krieges könnte eine Rallye auslösen und sich besonders positiv auf die europäischen Aktienmärkte auswirken. Unabhängig von den Börsen bleibt es einfach nur allen Menschen zu wünschen, endlich wieder in Frieden leben zu können.
Abschließend ist als wichtiger Punkt noch die Belebung der chinesischen Wirtschaft hervorzuheben, welche ebenfalls essenziell für das weltweite Wachstum ist. Es bleibt abzuwarten, ob kommende Konjunkturmaßnahmen der chinesischen Regierung das durch die Immobilienkrise geschwächte Verbrauchervertrauen und damit die Wirtschaft nachhaltig ankurbeln können.
Oliver Fuhrmann (Investmentanalyst), 17.01.2025
