Markteinschätzung Q4 2025
Wie erwartet senkte die US-Zentralbank FED im September erstmals in diesem Jahr den Leitzins um 0,25% auf 4,25%. Die EZB hingegen ließ den Einlagenzins unverändert bei 2%. In der Eurozone richten sich aktuell die Blicke auf Frankreich. Politische Sorgen, Reformunfähigkeit und hohe Staatsschulden treiben die Renditen der französischen Staatsanleihen nach oben. Diese notieren auf dem höchsten Niveau seit der europäischen Staatsschuldenkrise 2011. Momentan bildet die Situation für die Marktteilnehmer noch keinen Grund zur Besorgnis, jedoch behalten wir die weitere Entwicklung im Blick.
Die globalen Aktienmärkte setzen im 3. Quartal die Erholungsbewegung kontinuierlich fort. Insbesondere die großen Indizes in den USA konnten beflügelt von der Zinssenkung wieder neue Höchststände erreichen. Des Weiteren wurde die Rallye durch die Profiteure des Wachstums im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) getrieben. Aktuell fließen massive Investitionen in diesen Sektor. In den nächsten Jahren könnten Unternehmen durch die rasante Weiterentwicklung im Bereich der KI maßgeblich von Effizienzsteigerungen profitieren, wenn sie frühzeitig sinnvolle Einsatzbereiche prüfen und Investitionen tätigen. Gemäß einer aktuellen Umfrage in den USA setzen im Durchschnitt erst ca. 10% der Unternehmen KI-Anwendungen im Tagesgeschäft ein, wobei in Zukunft immer mehr Unternehmen den Einsatz planen (siehe Charts).

So wird sich in den nächsten Quartalsberichten insbesondere der großen US KI-Hyperscaler zeigen, ob sich die hohen Investitionen langsam auszahlen. Kurzfristig mögen einige KI-Aktien überhitzt und eine Korrektur gesund erscheinen. Langfristig wird sich die Entwicklung im KI-Sektor jedoch gemäß aktuellen Prognosen mit zweistelligen Wachstumsraten fortsetzen.
Nach Trumps „Zoll-Hammer“ im April dieses Jahres führten die meisten Verhandlungen zu einer Abmilderung der im April verkündeten Strafzölle. Das wurde von den Marktteilnehmern grundsätzlich mit Erleichterung aufgenommen. Ausstehend ist immer noch ein Deal mit China. Auch wenn die Strafzölle abgemildert wurden, so befinden sie sich im Durchschnitt auf einem deutlich höheren Niveau als zuvor. Es bleibt daher abzuwarten, welche Wirkung sie mittel- bis langfristig auf die Wirtschaft und Inflation entfalten. Auch wenn uns immer Risiken begleiten und jederzeit Krisen in der Welt eskalieren können, so gilt langfristig der Anlagegrundsatz „Zeit im Markt, nicht das Timing des Marktes, schafft Wohlstand“.
Oliver Fuhrmann (Investmentanalyst), 02.10.2025